Bunker

Im Mai 1940 begannen die ersten Luftangriffe auf Deutschland durch die RAF (Royal Air Force) zunächst auf Mönchengladbach und dann auf mehrere kleine Städte. Die Reaktion darauf war u. a. ein sogenanntes Führerprogramm, das den flächendeckenden Bau von Luftschutzeinrichtungen in Deutschland vorsah, so auch in Frankfurt am Main.

Nach der Planung begannen die Erdarbeiten für den Luftschutzbunker (LS-Bunker) in der Peter-Bied-Straße am 25.03.1941 und wurden mit den Betonarbeiten am 06.05.1941 fortgeführt. Der LS-Bunker wurde mit einer Kohleheizung geplant und die planmäßig vorgesehene Anzahl der Schutzplätze betrug 971. Der Bauzustand wurde am 01.04.1943 mit 95 % angegeben, es erfolgte jedoch bereits am 01.07.1942 eine vorläufige Übergabe an die örtliche Luftschutzleitung.

Dieser LS-Bunker wurde als Hochbunker mit vier Geschossen errichtet, die Wände, in Stampfbeton gebaut, haben eine Stärke von 2 Metern und die Decke, die in der Methode der Braunschweiger Bewehrung gefertigt wurde, ist 1,45 Meter stark; geplant war zunächst eine Dicke von 2 Metern. Der Betonaufwand je planmäßigem Schutzplatz wurde mit 6,09 cbm angegeben.

Bei einer späteren Anfrage wurde gemeldet, dass das tatsächliche Fassungsvermögen bei der Aufstellung von 2 Stockbetten 594 Personen und 80 Sitzplätzen betragen würde. Es sind jedoch nur Sitzbänke aufgestellt worden.

Der Bunker verfügte in jedem Stockwerk über getrennte WC-Bereiche mit Toiletten und Waschbecken

Im Kellergeschoss ist die Anlage zum Filtern der Luft untergebracht, diese erfolgte durch elektrische Lüfter oder Handkurbellüfter. Die angesaugte Frischluft wurde über Sandfilter geführt, um die Temperatur von heißen Rauchgasen abzusenken.

Der Luftschutzbunker war kleinräumig unterteilt, es gab Einzelräume für jeweils 6 Personen, diese Trennwände sind jedoch nicht mehr vorhanden. In den Nebenräumen waren Küchen, Vorratsräume sowie ärztliche Behandlungszimmer und Lager vorhanden.

 

 

Der Zugang in den Bunker erfolgte über eine Luftschleuse mit zwei Türen, wobei im Falle eines Gasalarms immer nur eine geöffnet werden durfte. Das Eindringen von Gas in den Schutzraum wurde durch einen leichten Überdruck im Schutzraum verhindert.

Auf das Dachgeschoss gelangt man über einen an der Seite stehenden Turm. Der Turm und das Dachgeschoss haben keinen Durchgang zu dem eigentlichen Bunker.

Dachboden

Nach dem Krieg wurde der Bunker zunächst von der Militärregierung in Anspruch genommen, anschließend wurde er von der Bundesrepublik Deutschland übernommen. Im Herbst 2011 stand der LS-Bunker zum Verkauf und wurde von einem in Frankfurt ansässigen Privatmann gekauft. Vielen Dank an dieser Stelle für die zur Verfügung gestellten Unterlagen sowie für die Erlaubnis für das Betreten des Bunkers.